연구소소식

Institut für Übersetzungsforschung zur deutschen und koreanischen Literatur

연구소소식

제3회 아시아학생독문학자대회 공고문
한독문학번역연구소 / 2024-03-26
Call for Papers: 3. Asiatische Student:innenkonferenz 2024
Kafkas Räume Internationale Konferenz (online) organisiert vom Institut für Übersetzungsforschung zur deutschen und koreanischen Literatur mit Unterstützung des Deutschen Literaturarchivs Marbach am 7. Juni 2024 Angesichts der 100. Wiederkehr des Todestages von Franz Kafka am 3. Juni 1924 widmet sich die dritte Konferenz dem Werk dieses deutschsprachigen Autors von globaler Bedeutung: Aus welchem Sprach- und Kulturraum kommt Kafka? Welche Räume kommen in seinen Texten zur Sprache? Und in welchen Räumen ist Kafka heute angekommen? Der 1883 in Prag geborene und in einem Sanatorium in Kierling bei Wien verstorbene Franz Kafka hat die meiste Zeit seines Lebens in seiner Heimatstadt verbracht; nur wenige Reisen haben ihn auch nach Deutschland, Österreich und Norditalien geführt. In vielen seiner Werke vermeint man daher die verwinkelten Straßen und plötzlich sich auftuenden weiträumigen Plätze, die miteinander verbundenen ‚Durchhäuser‘, die engen Gaststätten, den Dom oder das hoch über der Stadt thronende ‚Schloß‘ wiederzuerkennen. Nie aber werden diese Orte eindeutig topographisch identifiziert oder beim Namen genannt – im Gegensatz zu Bezeichnungen fremder Räume wie zum Beispiel im Amerika-Roman („das Naturtheater von Oklahoma“) oder in den Erzählungen („Beim Bau der chinesischen Mauer“). Die Räume, die Kafka in seinen Romanen und Erzählungen, den kurzen Prosaskizzen, Aphorismen und Briefen beschreibt, sind Räume, die weit über die historische Lebenswelt Kafkas hinausreichen. Sie sind uns allen bekannt. Es sind konkrete Räume, die durch Türen, Schwellen, Fenster, Galerien, Treppen, Balkone, oder sogar Betten, sowie durch Licht und Dunkelheit markiert werden. Und es sind Bewegungs- und Erfahrungsräume, die von den Protagonisten seiner Texte erlebt, durchmessen, abgetastet, ja, gefühlt, gerochen und geschmeckt werden. Es sind historische Räume, soziale Räume, symbolische Räume, metaphysische Räume, Räume des Unterbewussten, kurz: Räume, die das Erzählen Kafkas erst sichtbar gemacht hat und die eine Welt umfassen, die wir seither als „kafkaesk“ identifizieren.   Die Kafkas Texte durchgehend bestimmende Reflexion auf Raumerfahrung wird zum strukturellen Modell einer Modernität, die den historischen Wandel als Veränderung der Wahrnehmung von Raum erfasst, sei diese nun architektonisch präformiert oder technologisch bedingt durch die Einführung neuer Medien der Fortbewegung (Zug, Flugzeug) oder der Kommunikation (Telefon), oder sei sie wissenschaftsgeschichtlich begründet. Nähe und Ferne, aber auch Enge und Weite, Drinnen und Draußen, Begrenzungen und Grenzenlosigkeit sind immer wieder befragte Dimensionierungen einer Raumerfahrung, die den Bewegungsspielraum der Protagonisten definiert bis hin zu Kafkas berühmtem Aphorismus aus der Sammlung „Er“, wo es heißt: „Er hat zwei Gegner: Der erste bedrängt ihn von hinten, vom Ursprung her. Der zweite verwehrt ihm den Weg nach vorn. Er kämpft mit beiden.“ […] Dieser „Er“ sieht nur einen Ausweg: er träumt, dass er „einmal in einem unbewachten Augenblick […] aus der Kampflinie ausspringt und wegen seiner Kampfeserfahrung zum Richter über seine miteinander kämpfenden Gegner erhoben wird.“ Hannah Arendt hat in diesem Aphorismus Kafkas Positionierung „zwischen Vergangenheit und Zukunft“ erkannt. So betrachtet bieten Kafkas Räume und Raumvorstellungen vielfältige Ansatzpunkte für zukunftsweisende Lesarten, die die ungebrochene Aktualität dieses Autors auch 100 Jahre nach seinem Tod für Leser:innen in allen Regionen der Welt erneut unter Beweis stellen können. 
Wir freuen uns auf gemeinsame Lektüren und Diskussionen und erbitten Vorschläge für Kurzvorträge zum Rahmenthema „Kafkas Räume“ (20 Minuten Vortrag, 10 Minuten Diskussion), die online am 7. Juni 2024 gehalten werden sollen. Die Konferenz beginnt am Tag zuvor mit einem Netzwerktreffen, zu dem alle Teilnehmer:innen herzlich eingeladen sind. 
Bitte senden sie Ihren Themenvorschlag mit einem Abstract im Umfang von max. 1500 Zeichen und Angaben zu Ihrer Person (max. 500 Zeichen – Studienrichtung, Universitätszugehörigkeit, Master Student:in oder Dissertant:in, evtl. Publikationen) spätestens bis zum 15. April 2024 an Hyang Jo (lotus01@snu.ac.kr). Die zum Vortrag eingeladenen Referent:innen werden bis zum 22. April 2024 benachrichtigt. Wir bitten um Verständnis, dass wir nicht alle eingehenden Vorschläge berücksichtigen können. Dennoch würden wir uns über Ihre Teilnahme freuen. Falls Sie als Zuhörer:innen dabei sein und mitdiskutieren wollen, geben Sie uns bitte ebenfalls per email an Hyang Jo (lotus01@snu.ac.kr) Bescheid. Wir können Ihnen dann rechtzeitig den zoom-link zukommen lassen. 
Die Asiatische Studentische Germansistische Konferenz wurde 2022 von drei internationalen Germanist:nnen im Umkreis des Instituts für Übersetzungsforschung zur deutschen und koreanischen Literatur ins Leben gerufen. Sie findet seither in jährlichem Turnus online statt und wendet sich vor allem an Student:innen aus dem asiatischen Raum mit dem Ziel des wissenschaftlichen Austauschs und der internationalen Vernetzung. Seit 2023 wird die Konferenz vom Deutschen Literaturarchiv Marbach unterstützt. 
Organisation: Yun-Young Choi (Direktorin, Institut für Übersetzungsforschung zur deutschen und koreanischen Literatur / Seoul National University) Christine Frank (Freie Universität Berlin) Swati Achaya (University of Pune) Hyang Jo (Seoul National University)
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